Bund fördert das Leipziger JugendWohnen

Der Jugendhaus Leipzig e.V. erweitert mit Hilfe des Bundes(jugendministeriums) sein Hilfsangebot für Jugendliche und junge Familien im Projekt „Fundamente schaffen - LeipzigerJugendWohnen". Zum Auftakt des zweiten Bauabschnittes am 31. August 2018 übergab Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Förderzusage aus dem Innovationsfonds des Bundes. Die Summe wird von 75.000 auf 125.000 Euro aufgestockt.

Die Vereinsinitiative ist eines von drei im Bereich Jugendsozialarbeit geförderten Innovationsprojekten in Deutschland, welche die Unterstützung aus dem Fonds-Programm erhält. „Wir wollen, dass jeder junge Mensch zuversichtlich in die Zukunft schaut", sagt Franziska Giffey. „Deshalb ist es wichtig, Projekte zu unterstützen, die Jugendlichen dabei helfen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und ihren eigenen Weg zu gehen. Ich freue mich, dieses erfolgreiche Projekt mit zusätzlichen 50.000 Euro unterstützen zu können."

Im „LeipzigerJugendWohnen" in der Bornaischen Straße 96/98 werden junge Menschen, die auf dem regulären Wohnungsmarkt nahezu chancenlos sind, schon einmal wohnungslos waren oder zuhause aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr wohnen können, zum Führen eines eigenen Mietbereiches befähigt. Dafür hat der Verein zwei Häuser der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) gemietet. Nachdem die Sanierung des ersten Gebäudes Mitte 2018 beendet wurde und die Mieter einziehen konnten, steht nun das Nachbarhaus, die Bornaische Straße 96, an.
 
Bei der Sanierung, die 2017 gestartet ist, gehen LWB und Verein gemeinsam auch neue Wege. So wurden in die Arbeiten neben zukünftigen Bewohnern auch Jugendliche vom Netz kleiner Werkstätten des Berufsbildungswerkes Leipzig und Lehrlinge der LWB eingebunden. Eine Vorgehensweise mit vielfachem Nutzen: Indem die Mieter in spe Räume entrümpelten, Öfen abtrugen und Tapeten entfernten, wuchs auch die Wertschätzung für die eigene Wohnung. Die gewerblichen Azubis des kommunalen Vermieters haben wiederum Gelegenheit, ein komplexes Bauvorhaben zu begleiten, theoretisches Wissen anzuwenden und praktische Fähigkeiten zu verbessern. Alle Arbeiten werden von Ausbildern fachlich angeleitet. Zudem konnten die Kosten für die Sanierung reduziert und damit die künftige Miete günstig beeinflusst werden.
 
Für die sozialpädagogisch begleitete Sanierung der 20 Ein- bis Dreizimmerwohnungen mit Größen zwischen 30 und 70 Quadratmetern erhält der Jugendhaus Leipzig e.V. eine Förderung in Höhe von 75.000 Euro aus Mitteln des Innovationsfonds des Bundes. Diese Summe wurde mit Start des zweiten Bauabschnittes durch Bundesministerin Franziska Giffey am 31. August 2018 um 50.000 Euro auf insgesamt 125.000 Euro aufgestockt. Die LWB hat in die Sanierung der Bornaischen Straße 98 rund 350.000 Euro investiert. Für den zweiten Bauabschnitt plant das kommunale Unternehmen Aufwendungen in Höhe von bis zu 400.000 Euro.

Mit Fertigstellung beider Gebäude kann der Jugendhaus Leipzig e.V. nicht nur sein Wohnangebot verdoppeln, sondern auch Platz für junge Familien schaffen. Sozialpädagogen und Sozialarbeiter des Vereins unterstützen die Bewohner beim Bewältigen des Alltags und beim Führen einer eigenen Wohnung. „Für beide Zielgruppen, Jugendliche und junge Familien, die bereits einmal wohnungslos waren oder aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr daheim wohnen können, gibt es auf dem Leipziger Wohnungsmarkt kaum Angebote", berichtet Vereinsgeschäftsführer Rainer Dietrich. Die Stadt Leipzig fördert das Projekt ebenso. Dietrich: „Die Kommune übernimmt die Kosten für die pädagogische Begleitung."

Unterm Dach der Bornaischen Straße 96/98 ist neben dem „LeipzigerJugendWohnen" auch die Wohnschule der LWB zuhause. Das deutschlandweit einmalige Bildungsprojekt für Heranwachsende wurde maßgeblich von Azubis der LWB entwickelt. Sie sind die Lehrer in der Wohnschule und lehren Gleichaltrigen in Theorie und Praxis das ABC des selbstständigen und verantwortungsvollen Wohnens. Die Wohnschule wird von der LWB finanziert, ist für die Teilnehmer kostenfrei und unabhängig von einem Mietverhältnis. Ein Sozialpädagoge des Jugendhaus Leipzig e.V. gehört ebenso zu den „Lehrkräften".

31. August 2018