10 Jahre LWB Wohnschule: Erfolgsprojekt feiert zum 10. Mal Schulanfang

Die LWB Wohnschule Leipzig wird 10 Jahre alt. Seit Schuljahresbeginn 2013 haben hier insgesamt 2.200 „Schülerinnen und Schüler“ das eigenständige Wohnen trainiert. Derzeit wird eine Ausweitung der Angebote in Leipzig geplant. Zudem gibt es Anfragen aus anderen Bundesländern zum Konzept der ungewöhnlichen Bildungsstätte. Und das hat seine Gründe.

Die Wohnschule ist eine Initiative der Auszubildenden der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) in Kooperation mit dem Jugendhaus Leipzig e.V. Sie geht zurück auf ein Azubi-Projekt der LWB vor mehr als zehn Jahren, bei dem es um die Ursachen für Zwangsräumungen ging. Ergebnis war, dass mehr als ein Drittel aller fristlosen Kündigungen bei der LWB Menschen zwischen 18 und 26 Jahren betraf. Gründe waren neben mangelndem Wissen über die Rechte und Pflichten eines Mieters vor allem Mietschulden. Daraus erwuchs der Plan, das Wohnen lehr- und lernbar werden muss. Die Idee von der Wohnschule war geboren. 

Laut Jens Eßbach, Abteilungsleiter des LWB Sozialmanagements, ist der Anteil der jungen Mieter mit Wohnproblemen und fristlosen Kündigungen zwar seither gesunken. „Was aber nach unserer Einschätzung nicht auf eine verbesserte Schuldenlage, sondern vielmehr aufs verstärkte Intervenieren und zahlreiche Hilfsangebote der LWB und ihrer Partner zurückzuführen ist.“ 
In der Trendstudie „Jugend in Deutschland“, die im März dieses Jahres veröffentlicht wurde, ist sogar von einem wachsenden Schuldenproblem junger Menschen die Rede. „Und das kann durch die erste eigene Wohnung verstärkt werden“, so Eva Moritz von der Jugendberatungsstelle „jUkON“ des Jugendhaus Leipzig e.V. in Leipzig. „Mit dem Schritt in die Selbständigkeit steigt das Schuldenrisiko. Leider ist das Kaufen auf Pump - zum Beispiel für die neue Wohnungseinrichtung - einfach wie nie. Hinzu kommt, dass die jungen Menschen oft nicht ausreichend über die anfallenden Fixkosten im Zusammenhang mit einer Wohnung nachdenken oder es ihnen an Wissen darüber mangelt“, erklärt Moritz. 

„Für die Wohnschule gibt es nach der Corona-Zwangspause mehr als genug zu tun“, betont Projektleiterin Victoria Härting. Die Nachfrage nach einem Workshop sei enorm. Schulen melden ganze Klassen an, gemeinnützige Vereine arrangieren Termine für Jugendliche mit Wohnproblemen. 
Die große Beliebtheit resultiere nicht nur daraus, dass die Workshops für die Teilnehmenden kostenlos sind. Das Konzept überzeugt: In der Wohnschule unterrichten LWB Azubis Gleichaltrige. Dabei werden sie von einem Sozialpädagogen unterstützt. 

„Finanziert wird das Projekt durch die LWB“, erklärt Doreen Bockwitz, LWB Geschäftsführerin Wohnungswirtschaft und Bau. „Als kommunales Wohnungsunternehmen fühlen wir uns nicht nur verantwortlich für unsere eigenen Mieter, sondern fürs Thema Wohnen insgesamt.“ Die LWB könne hier einen wichtigen Beitrag leisten. 
„Jeder Euro, den wir in die Wohnschule stecken, ist gut angelegtes Geld“, betont Kai Tonne, LWB Geschäftsführer Finanzen und Vermögenssteuerung. Zugleich stehe das Projekt mit seiner zehnjährigen Historie und der permanenten inhaltlichen Weiterentwicklung beispielhaft für nachhaltiges soziales Handeln. 

Eine Erfolgsgeschichte, die im neuen Schuljahr 2023/24 fortgesetzt wird. Schon jetzt sind mehr als die Hälfte der insgesamt 35 Workshop-Termine bis Mitte 2024 ausgebucht. „Bei der Kapazität gibt es leider ein Limit. Das liegt daran, dass die Azubis in erster Linie ihre anspruchsvolle Ausbildung erfolgreich absolvieren müssen“, so Härting. Vom besonderen Wohnschulkonzept profitieren gleichwohl auch die Azubis der LWB, die als „Lehrer“ nicht nur immobilienwirtschaftliches Wissen festigen, sondern zugleich Selbstbewusstsein und Einfühlungsvermögen trainieren. 
Gepaukt wird in Theorie und Praxis das komplette ABC des Wohnens. Das reicht von A wie Ausgaben über B für Betriebskosten, K wie Kaution bis U wie Untermietvertrag und Z wie Zwangsräumung. „Derzeit wird ein Handwerkermodul weiterentwickelt“, so Härting. „Die Teilnehmer sollen zum Beispiel das richtige Bohren und viele andere kleine Handgriffe üben“. 

In der Bornaischen Straße 98 im Süden von Leipzig hat die Wohnschule ihr Zuhause. Dort gibt es auch das Projekt „Fundamente schaffen – LeipzigerJugendWohnen“ des Jugendhaus Leipzig e.V. . Mit dem Verein verbindet die LWB eine langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit. Alle Mieter, die ins Jugendwohnen einziehen, absolvieren beispielsweise die Wohnschule. 

Zwei Projekte rund ums Wohnen unter einem gemeinsamen LWB Dach: „Vom Zusammenrücken und Bündeln unserer Engagements haben alle profitiert, denn in der Wohnschule drücken nicht mehr nur Abiturienten, Berufsschüler oder Lehrlinge die Schulbank, sondern auch junge Menschen, die auf dem regulären Wohnungsmarkt nahezu chancenlos sind, schon einmal wohnungslos waren oder zuhause aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr wohnen können“, erklärt Doreen Bockwitz, Geschäftsführerin Wohnungswirtschaft und Bau der LWB. 

Inzwischen gibt es auch mit der Stadt Leipzig Pläne zur Ausweitung des Wohnschulangebots. Im Gespräch sind Zielgruppen wie Wohnungslose oder Menschen, die aus anderen Ländern zugezogen sind. 

Über die LWB: Die LWB ist ein kommunales Unternehmen, das mit 36.733 Wohneinheiten (Stichtag 31.12.2022) einen Marktanteil von reichlich zehn Prozent in Leipzig hat. Zum Jahresende hatte die LWB 511 Beschäftigte inklusive der 34 kaufmännischen und gewerblichen Auszubildenden. Neben der Bewirtschaftung und Verwaltung des Bestandes liegt ein weiterer Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit auf der Sanierung und dem Neubau von Wohnungen in Leipzig. Als strategischer Partner der Stadt Leipzig setzt die LWB städtebauliche und wohnungspolitische Entwicklungsziele um.

23. August 2023