LWB ist „wichtiger Partner der Stadt bei Wärmewende“ Wohnungsneubau bleibt zentrales Anliegen

Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) hat 2022 die Investitionen in den Bestand trotz deutlich verschlechterter Rahmenbedingungen auf hohem Niveau gehalten. Beim Neubau wurde die dritte Tranche - sie umfasst mehr als 900 Wohnungen - gestartet.
Die Mietenentwicklung blieb auf moderatem Kurs und es wurden weitere Fortschritte beim Klimaschutz erreicht. So wuchs der „Solarpark“ auf LWB Gebäuden.

„Die LWB ist wichtiger Partner bei der Wärmewende in der Stadt“, sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung vor Journalisten anlässlich der Feststellung des Jahresabschlusses der GmbH durch die Gesellschafterversammlung am 6. Juli 2023. „Neben dem Bau neuer und vor allem bezahlbarer Wohnungen wird die energetische Sanierung und die Umsetzung einer kohlendioxidfreien Wärmeversorgung für die LWB eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahrzehnte sein“, so Jung. „Leipzig wird im Wärmesektor nur klimaneutral werden können, wenn die LWB mit ihrem großen Wohnungsbestand wichtige Meilensteine setzt“, so der Oberbürgermeister. 

„Für uns bleibt der Wohnungsneubau ein zentrales Anliegen“, so Thomas Dienberg, Bürgermeister und Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau sowie LWB Aufsichtsratsvorsitzender. Vor allem im geförderten Bereich müsse Wachstum stattfinden. 
Dabei komme der LWB eine wichtige Rolle zu, denn sie baue die meisten geförderten Wohnungen in Leipzig. Von 777 neuen LWB Wohnungen in den vergangenen fünf Jahren wurden drei Viertel gefördert und damit für Menschen mit kleinem Budget „reserviert“.  Parallel setze die LWB ein ambitioniertes Sanierungsprogramm um, investiere in Klimaschutz und Quartiersentwicklung. Dienberg: „Unser städtisches Wohnungsunternehmen ist und bleibt mehr als ein Vermieter“. 

„Für all unsere Engagements ist die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens die Basis“, betonte Doreen Bockwitz, LWB Geschäftsführerin Wohnungswirtschaft und Bau. Derzeit fahre die LWB bei ihren Investitionsentscheidungen mehr denn je „auf Sicht“. Das werde in Zukunft nicht anders sein. 
Bockwitz: „Wir beobachten den Markt sehr genau. Hier gibt es viele Einflussfaktoren, darunter die Baupreise, die Entwicklung des Zinsniveaus, Klimaschutzanforderungen und beispielsweise der wachsende Fachkräftemangel.“ Zugleich habe die LWB bezahlbare Mieten sicherzustellen und könne daher nicht um jeden Preis bauen oder sanieren.   

„Wir haben mit den gleichen Herausforderungen zu tun wie alle anderen Branchenunternehmen auch“, erklärte Kai Tonne, LWB Geschäftsführer Finanzen und Vermögenssteuerung. Im Unterschied zu anderen Vermietern habe die LWB aber zugleich im Auftrag der Stadt für vielfältige soziale Themen Verantwortung übernommen. Auch dies sei nicht zum Nulltarif machbar.  „Alles, was wir einnehmen, investieren wir in unsere Bestände und Quartiere, in soziale und nachhaltige Projekte, den Klimaschutz und die Modernisierung der Services. Deshalb können wir es uns einfach nicht leisten, unwirtschaftlich zu sein“, so Tonne. 


Geschäftsjahr 2022: Positive Bilanz trotz weiter verschlechterter Rahmenbedingungen 

Die LWB bleibt auf Erfolgskurs. Und das trotz weiter verschlechterter Rahmenbedingungen. „Davon profitieren unsere Mieterinnen und Mieter“, so Geschäftsführer Kai Tonne. So sei die Stabilität der LWB Basis für eine unverändert moderate Entwicklung der Nettokaltmieten und für die Fortsetzung der Investitionen in den Wohnungsbestand. 
Im zurückliegenden Jahr lag das Geschäftsergebnis vor Steuern bei 8,4 Millionen Euro (2021: 10,1 Mio. Euro). Das Jahresergebnis betrug vor allem dank Sondereinflüssen 30,8 Millionen Euro (2021: 32,8 Millionen Euro). Mit 1,482 Milliarden Euro markiert die Bilanzsumme einen neuen Spitzenwert. 
Tonne: „Zugenommen um 52,5 Millionen Euro hat das Volumen der Verbindlichkeiten.“ Dieser Wert spiegele zugleich die hohe Investitionsdynamik wider. 

So stiegen laut Geschäftsführerin Doreen Bockwitz die Bauausgaben auf 115,6 Millionen Euro (2021: 113 Millionen Euro). Der Instandhaltungsaufwand pro Quadratmeter habe mit 30 Euro (2021: 24 Euro) pro Quadratmeter einen neuen Rekord markiert. Dank Fertigstellung weiterer geförderter Wohnungen ist die Gesamtzahl auf 36.536 im Jahresdurchschnitt (36.733 zum Stichtag 31.12.2022) gewachsen.  
„Bei der Mietenentwicklung hat die LWB weiterhin sehr zurückhaltend agiert“, so Bockwitz. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter stieg 2022 im LWB Kernbestand (ohne Neubau) gegenüber dem Vorjahr um knapp zwei Prozent auf 5,69 Euro. Beim Gesamtbestand betrug das Plus 2,5 Prozent auf 5,73 Euro pro Quadratmeter. Beim Leerstand hat es mit 5,38 Prozent in 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum eine Seitwärtsbewegung gegeben. Beim Kernbestand ist der Wert auf 4,55 Prozent (4,75 Prozent) gesunken. 

Trotz Corona, Ukrainekrieg und Preissteigerungen alle Ziele erreicht
„2022 war ein weiteres Jahr voller großer Herausforderungen. Dass wir dennoch alles geschafft haben, ist das Werk der gesamten Mannschaft, unserer Auftragnehmer und Partner“, erklärte die Geschäftsführerin. Bockwitz: „Wir haben drei weitere Neubauprojekte mit insgesamt 424 geförderten Wohnungen und zwei integrierten Kitas überpünktlich fertiggestellt. Mit der Grundsteinlegung für den Neubau von 123 geförderten Wohnungen in der Gaußstraße wurde die dritte Neubauetappe gestartet“. 

Aktuell werden die Grundsteinlegungen für Neubauvorhaben in der Mockauer Straße, in der Robert-Schumann-Straße und in der Samuel-Lampel-Straße vorbereitet. Die Tiefbau- und Verbauarbeiten in der Shakespearestraße haben begonnen und die Bodenplatte für das erste Haus ist hergestellt. Zudem laufen die Vorbereitungen für vier weitere Vorhaben in der Johannisallee, in der Meißner Straße, in der Wunderlichstraße und in der Judith-Auer-Straße.

Im Sanierungsbereich haben wir im zurückliegenden Jahr insgesamt 675 Plattenbauwohnungen fertiggestellt, so viele wie noch nie zuvor binnen eines Jahres. 2023 sollen es 711 sein. In diesem Jahr hält die hohe Investitionsdynamik im gesamten Sanierungssektor an. So befinden sich fast 1.000 Wohnungen in Häusern, die aktuell saniert werden. Es handelt sich mit Ausnahme von 40 Einheiten in der Südvorstadt um Plattenbauquartiere.  
Nicht in diesen Zahlen enthalten ist das größte derzeitige Sanierungsprojekt Gerberstraße 14-16 im Zentrum, welches nach mehrjährigen Bauarbeiten zum Jahreswechsel Anfang 2024 fertig sein soll. Hier gibt es ab dem kommenden Jahr 274 moderne Appartements zu vermieten. 

Die geplante Investitionssumme für den Sanierungsbereich steigt auch in 2023. Bestandteil der komplexen Sanierungsprojekte sind Maßnahmen für eine Verbesserung der Energieeffizienz und zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen. Ergänzt werden diese Klimamaßnahmen durch die verstärkte Nutzung von regenerativer Energie. Im Ausbau befindet sich die Sonnenenergienutzung auf den Dächern der LWB Häuser. Aktuell gibt es 84 Photovoltaikanlagen mit 2,96 MWp. Durch die Stromerzeugung mit Sonnenkraft können pro Jahr 1.171 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Der Ausbau wird fortgesetzt. 
Darüber hinaus hat die LWB am Standort Hafenstraße erste Balkonkraftwerke installiert. Kai Tonne: „Das Interesse unserer Mieterinnen und Mieter ist riesig. Sie informieren sich schon jetzt über die Möglichkeit, Photovoltaikanlagen auf ihren Balkonen zu installieren.“ Mit Blick auf entsprechende Förderungen für solche Anlagen versprach Tonne, dass die LWB ihre Mieterinnen und Mieter bestmöglich bei der Beantragung unterstützen werde. Für die LWB sei dies ein Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität. „Über die Engagements zur Reduzierung der Treibhausgase und darüber hinaus über alle Aktivitäten für eine nachhaltige Unternehmensführung und -entwicklung gibt der LWB Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2022 Auskunft. Enthalten ist zudem ein Überblick über die vielfältigen sozialen Engagements der LWB in Leipzig“, so der Geschäftsführer. 

Teil der Jahresbilanz ist der Vergabebericht. Ein Resultat: Im Jahr 2022 wurde ein Auftragsvolumen in Höhe von fast 216 Millionen Euro vergeben, was einem Plus von 13,3 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Davon waren allein 147 Millionen Euro Bau- und Planungsleistungen, mehr als 36 Millionen Euro Liefer- und mehr als 32 Millionen Euro Dienstleistungen. Hinsichtlich der Gesamtsumme des Auftragsvolumens liegt der Anteil, der an Auftragnehmer in der mitteldeutschen Region ging, bei beachtlichen 89 Prozent. Das heißt konkret, dass die Wertschöpfung weitgehend vor Ort erfolgt ist, viele Arbeitsplätze gesichert, regionale Kreisläufe gestärkt und weite, klimaschädliche Transportwege vermieden werden konnten. 

Über die LWB: Die LWB ist ein kommunales Unternehmen, das mit 36.733 Wohneinheiten (Stichtag 31.12.2022) einen Marktanteil von reichlich zehn Prozent in Leipzig hat. Zum Jahresende hatte die LWB 511 Beschäftigte inklusive der 34 kaufmännischen und gewerblichen Auszubildenden. Neben der Bewirtschaftung und Verwaltung des Bestandes liegt ein weiterer Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit auf der Sanierung und dem Neubau von Wohnungen in Leipzig. Als strategischer Partner der Stadt Leipzig setzt die LWB städtebauliche und wohnungspolitische Entwicklungsziele um.
 

6. Juli 2023